© Kienle & Bühler
Seine Eltern waren der Oberschulrat Dr. phil. Hubert Maria Walter und seine Ehefrau Christa, geborene Nave, die 1984 vom Bundespräsidenten Karl Carstens für ihre Bemühungen um die Erhaltung schlesischer Kultur mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden ist. In Kreuzburg, dem heutigen Kluczborg, geboren, hat Christian Walter an der Hand seiner Mutter 1945 Schlesien den Rücken kehren müssen. Nach monatelanger Flucht über den tiefen Böhmerwald (der dortige Wohnort Zuderschlag wurde später dem Erdboden gleich gemacht, eine Tafel erinnert heute daran) ist er im Pinselmachermarkt Bechhofen in Mittelfranken gelandet. Dort hat er bis 1950 Kühe gehütet. Die Familie fand schließlich in Mönchengladbach am Niederrhein eine neue Heimat; er machte dort sein Abitur und nahm an der Georg-August-Universität in Göttingen das Studium der Rechte auf. Dieses Studium setzte er 1960 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München fort; dort legte er 1962 auch das erste Staatsexamen ab. Seine Ausbildung als Rechtsreferendar absolvierte er in Fürstenfeldbruck und München; er bestand im Jahr 1966 das Zweiten Staatsexamen und nahm 1967 eine Tätigkeit als Referent beim Versorgungsamt in Regensburg auf.
Das Museum Schäfer in Schweinfurt.
Links hinten die Zweigstelle des
Bayer. Landessozialgerichts
Seit 1964 war er verheiratet mit Edith Walter, geborene Tschiedel. Aus der Ehe entstammen die Kinder Gabriele (geboren 1965), Mοrus (geboren 1967) und Klemens (geboren 1969). In zweiter Ehe lebt er seit 1997 zusammen mit Helga Walter, geborene Dichtl.
Seit 1970 war er Richter in der bayerischen Sozialgerichtsbarkeit, zuerst am Sozialgericht in Augsburg, zuletzt als Vorsitzender Richter zweier Senate beim Bayerischen Landessozialgericht an der Zweigstelle für Franken, Schweinfurt, wo sich sein Büro in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum Schäfer mit den weltweit bekannten Bildern der deutschen Romantik befand.
Die Zweigstelle des
Bayer. Landessozialgerichts
Zeit für das Studium der Bilder gab es nur sporadisch. Er hatte während seiner richterlichen Tätigkeiten Entscheidungen auf allen Gebieten der Sozialgerichtsbarkeit zu treffen, vom Versorgungsrecht der Kriegsopfer über alle Sparten des Sozialversicherungsrechts bis zum Kassenarztrecht. Sein Hauptinteresse galt dem Arbeitsförderungsrecht und der Bundesagentur für Arbeit. Unter anderem konnte er im Rahmen einer Richtervorlage zum Bundesverfassungsgericht eine Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes initiieren.
Er hat sich auch pädagogisch betätigt und Berufsschüler über Jahre hinweg im Allgemeinen Verwaltungsrecht und in den einzelnen Sparten des Sozialversicherungsrechts unterrichtet. In gleicher Weise kam er Lehraufträgen an der Universität Augsburg nach. Über ein Jahrzehnt hat er schließlich Rechtsreferendare während ihrer Stage bei der Regierung von Bayerisch Schwaben fachbezogen unterwiesen. Auch an der Fortbildung entsprechender Personenkreise im mittleren Management bei privaten Institutionen und an der IHK Schwaben war er beteiligt.
Am Schluss seiner beruflichen Tätigkeit war er wesentlich mit dem Recht der Europäischen Gemeinschaft für Wanderarbeitnehmer und dem Assoziierungsabkommen zur Türkei befasst.
Blitze des Gottes Ingwio,
nächtens erlebt in der Bienenoase
Zeitlebens ist ihm seine Freude am Landleben geblieben. Deshalb war er immer sowohl in der Stadt wie auf dem Land zuhause. Einen Ausgleich für seine richterliche Arbeit fand er dabei in seinem Hobby als Imker. In den besten Jahren konnte er über dreißig Völker sein Eigen nennen. Dabei war ihm einmal mehr, einmal weniger bewusst, was Robert Elfgen 1978 in einer Ausstellung in der Kölner Galerie Sprüht/Magers zum Ausdruck gebracht hat: „Des Bien Ich“ als Raum einer Rückbesinnung auf die Armseligkeit des Menschen in der Geschlossenheit der Natur und als Metapher für die ewigen Fragen des Seins.
Spirale auf dem Weg in die Unendlichkeit
Hierzu ganz allgemein gab es immer wieder unveröffentlichte Schreibversuche. Diese Arbeiten kulminierten in dem Unterfangen, sich im Rahmen der Erzählung eines Ausflugs zweier Ehepaare mit dem unverbrauchten ländlichen Mühlviertel in Oberösterreich auseinanderzusetzen. Technisch völlig unbegabt, hat ihn dort der Beginn des Verkehrs auf der Schiene fasziniert – in seiner primitivsten Form mit Pferden, von der es noch rudimentäre Überbleibsel gab, und die damals verschlossene und deshalb geheimnisvolle Schlossanlage Weinberg. Um den Ahnensaal besichtigen zu dürfen, hat ihn eine Schlossinhaberin im Schlossgraben (mit stumpfem Beil und wahrlich im Schweiße seines Angesichts) kleine Birkenbäumchen fällen lassen. Er hat am Arbeitsstuhl eines Lüsterschnitzers mit Beiteln und Messern hantiert, hat in der Bibliothek des Schlossmuseums in Freistadt viel Hilfsbereitschaft erfahren (besonderer Dank gilt Frau Anna Strauss) und hat anhand vieler kleiner, netter Erlebnisse in Erinnerungen geschwelgt, die den Boden für seinen Roman haben wachsen lassen, für dessen Drucklegung er seinem Verleger, Richard Pils, nachhaltig verbunden ist.
Das Imkern mit Magazinen in der Oase